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Umwelten, Ich-Welten, Körperwelten, Subjektkonstitutionen in Philosophie und Biologie von 1905 bis 1947 (Uexküll - Husserl - Heidegger)

Das Forschungsprojekt konzentriert sich auf die historische Entwicklung, den kulturgeschichtlichen Zusammenhang und die inhaltlichen Differenzen eines Problemfeldes, das sich zwischen 1905 und 1947 im Übergangsbereich von Biologie und Philosophie anhand einer grundsätzlichen Infragestellung und Neudefinition der Konstitutionsmomente von Subjektivität entwickelt. In der Biologie geht die Untersuchung von der »Umweltlehre« Jakob von Uexkülls (1864-1944) aus, die sich bereits 1909 in seiner Schrift Umwelt und Innenwelt der Tiere deutlich abzeichnet. Uexküll entwirft darin das organismische "Subjekt". Das Forschungsprojekt wird zunächst seine Konstitutionsbedingungen nachvollziehen und anschließend den experimentellen Kontext entwickeln, durch den Uexküll die Konstitutionsbedingungen dieses organismischen "Subjekts" naturwissenschaftlich erklären will. Aus diesem Ansatz geht die Problematik von Uexkülls Theoretischer Biologie hervor. Die Infragestellung der Differenz zwischen Umwelt, Ich-Welt und Körperwelt bildet jedoch am Anfang des 20. Jahrhunderts nicht nur eine zentrale Thematik des biologischen, sondern auch des philosophischen Diskurses, dessen Problemlage sich anhand von Husserls späteren phänomenologischen Untersuchungen und Heideggers existenzialer Analyse des "Daseins" herausarbeiten lässt. Das Projekt wird dabei in Husserls Phänomenologie vor allem auf den Zwiespalt zwischen der bewusstseinsintentionalen Gegebenheit der "Welt" des Subjekts und seiner existenzialen Eingebundenheit in einen "Lebenshorizont" eingehen. Heideggers Thesen über die "Weltlosigkeit" des Steines und die Verschiedenheit des Weltbezuges von Mensch und Tier leiten letztlich die Frage nach dem Verhältnis von Philosophie, Biologie und Anthropologie ein.

Projektleitung:
Dr. Tobias Cheung
Philosophische Fakultät III
Institut für Kultur- und Kunstwissenschaften
Kulturtheorie
Tel (030) 2093-
Fax (030) 2093-
E-Mail tobias.cheung@staff.hu-berlin.de

24.11.2004