Prof. em. Dr. Hartmut Böhme

Ehem. Lehrstuhl für Kulturtheorie am
Institut für Kulturwissenschaft der
Humboldt-Universität zu Berlin

Abgeschlossene Forschungsprojekte

Sonderforschungsbereich 644 “Transformationen der Antike”

2. Förderphase, 2009-2012: Teilprojekt A5: Bios und Techne – Transformationen antiker Wissensformen: Enzyklopädie, Bild, Begriff

Teilprojektleiter: Prof. Dr. Hartmut Böhme (Institut für Kulturwissenschaften)

Wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Marco Formisano, Dr. Georg Toepfer, PD Dr. Tobias Cheung (Grundausstattung), Dr. Paolo Sanvito (kooptiert)

  • Unterprojekt 1: Transformationen des technischen Wissens in enzyklopädischer Darstellung: Spätantike – Frühneuzeit – Aufklärung (Dr. Marco Formisano)

  • Unterprojekt 2: Beobachten, Sammeln, Beschreiben, Zeichnen, Drucken. Epistemische Praktiken und Illustrationen in der frühneuzeitlichen Transformation botanischen und anatomischen Wissens der Antike (Prof. Dr. Hartmut Böhme)

  • Unterprojekt 3: Transformationen der Lebendigkeit. Kontinuitäten und Innovationen im Bereich biologischer Grundbegriffe ausgehend von dem antiken Modell des Lebewesens (Dr. Georg Toepfer)

Im Zentrum des Projekts steht der Einfluss der Mittel der Präsentation und Aufbewahrung des Wissens auf die Konstituierung der Wissenschaften. Hierbei ist die Annahme leitend, dass die Prozesse der Terminologisierung sowie die Medien und Darstellungsformen des Wissens grundlegend sind für den Prozess der Verwissenschaftlichung. Nachgewiesen werden soll ihre Funktion bei der Etablierung spezifischer Disziplinen und ihre Rolle als wirkungsvoller wie begrenzender Faktor im Spektrum möglicher Transformationen antiken Wissens in drei Wissensfeldern: Enzyklopädien technischen Wissens der Spätantike, botanisches und anatomisches Wissen der Antike, Grundbegriffe des Lebendigen in der antiken Biologie.

Die beiden Wissensbereiche des Lebendigen und des Technischen bieten sich zur Untersuchung an, weil sie bereits in der Antike weit entwickelt sind, eine reiche Terminologie enthalten und scharf umrissene Forschungsfelder markieren. Ferner ist für beide Felder die multimediale Darstellung charakteristisch: Abbildungen, Diagramme, Tabellen und enzyklopädische Listen dienen nicht bloß der Illustration, sondern bilden einen integralen Bestandteil der Präsentation und Argumentation. Untersucht werden soll sowohl die Übersetzung der begrifflichen Ordnung des Wissens in Bilder als auch umgekehrt die Rolle der visuellen Ästhetik bei der Generierung und Tradierung des Wissens.

Analysiert werden die Genese und Konturierung von spezifischem Wissen durch die Formen seiner (Re-)Präsentation in Enzyklopädie, Bild und theoretischem Begriff. Gezeigt wird, inwiefern diese Formen Teil der wissenschaftlichen Methodik sind, effektive Mittel der Darstellung, Kanonisierung und Tradierung von Wissen bereitstellen und auf diese Weise zu Bausteinen der speziellen Wissenschaften werden. Die Analysen erfolgen dabei in Detailstudien auf einer Mikroebene und in Untersuchungen zur Konfigurierung der beiden Wissensfelder in ihren inneren Strukturen, ihren Abgrenzungen und ihren langfristigen Verschiebungen auf einer Makroebene. Durch die unterschiedlichen Ansätze der Unterprojekte soll die Vielschichtigkeit der Transformationsprozesse von Wissensordnungen sichtbar werden. Ziel ist es, die Gleichzeitigkeit und die Verflechtung von Prozessen der Literarisierung, der Visualisierung und der Terminologisierung im Prozess der Verwissenschaftlichung zu beleuchten.

1. Förderphase 2005-2008: Teilprojekt A5: “Antike Bewegungslehren und ›Mobilisierung‹ von Natur und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit”

Leitung: Prof. Dr. Hartmut Böhme
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Marco Formisano

  • Unterprojekt 1: Transformation antiker Bewegungs- und Raumkonzepte in der Vakuumforschung (Hartmut Böhme)

  • Unterprojekt 2: Norm, Schießpulver und Lehrbuch. Die antike Kriegskunst und ihre Transformation in der Frühneuzeit (Marco Formisano)

Sonderforschungsbereich 447 “Kulturen des Performativen” (Freie Universität Berlin)

Teilprojekt B7: “Performative Turns” der Wissensvermittlung im kulturhistorischen Vergleich

Leitung: Prof. Dr. Hartmut Böhme

DFG-Graduiertenkolleg: Codierung von Gewalt im medialen Wandel?

Lehrstuhlanteil: Doktorandin: Elke Dubbels

In diesem Rahmen abgeschlossene Promotionen:
Dirk Hohnsträter, Nicola Gess, Marc Schweska
1 Postdoktorand: Dr. Jörn Ahrens

DFG-geförderte Projekte am Lehrstuhl Böhme:
1. Dr. Jörn Ahrens: DFG-Projekt AH 87/3-1: Kontexte der Biowissenschaften. Zur sozio-kulturellen Wirksamkeit einer neuen Technologie
2. Dr. Tobias Cheung: DFG-Projekt CH 233/4-1: “Umwelten, Ich-Welten, Körperwelten. Subjektkonstitutionen in Philosophie und Biologie von 1905 bis 1947 (Uexküll, Husserl, Heidegger)

Besondere Einrichtung: web.lab (zusammen mit Christian Kassung)

DFG-Forschungsschwerpunkt „Theatralität. Theorien und Paradigmen kulturwissenschaftlicher Forschung“

DFG-Projekt: “Theatralität – Theater als kulturelles Modell in den Kulturwissenschaften” Bo 810/14-1 und 2

Teilprojekt: “Theatralisierung und Codierung des Körpers im Modernen Tanz” (Leitung: Hartmut Böhme, Dr. Sabine Huschka)
1 Stelle BAT IIa-O: Dr. Sabine Huschka
1 Stelle studentische Hilfskraft 20 Std. Kathrin Hornig

„Theorie und Institutionalisierung von Kulturwissenschaft“

von 1995 bis 1998; Leitung: Hartmut Böhme

Es wurde eine praktische Evaluierung der Kulturwissenschaften in Deutschland durchgeführt. Dazu fanden im Februar 1997 ein „workshop Kulturwissenschaft“statt und im Sommersemester 1997 ein Forschungskolloquium „Theorien der Kulturwissenschaft.“ Es wurde eine Datenbank mit allen Kulturwissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland erstellt, die im Internet abgerufen werden kann (workshop, Kolloquium und Datenbank unter: www.culture.hu-berlin.de/forschung.php?link=forschung/main.html).

Weitere Ergebnisse sind zusammengefasst in: Hartmut Böhme, Peter Matussek, Lothar Müller: Orientierung Kulturwissenschaft. Hamburg 2000.

Unterstützung der Hamburger Ausgabe der Werke von Hans Henny Jahnn von 1993 bis 1996

Ziel der Hamburger Ausgabe ist es, das Werk des Dichters, Orgelbauers und Baukünstlers Hans Henny Jahnn (1894-1959) möglichst umfassend und in einer sowohl wissenschaftlichen wie populären Ansprüchen genügenden Edition vorzulegen. Die Konzeption der Ausgabe als Leseausgabe war dem „literaturpolitischen“ Umstand geschuldet, daß es bei Beginn der Ausgabe (1958) keine Perspektive für die Finanzierung einer historisch-kritischen Edition eines Außenseiters der literarischen Moderne gab. Die vollständige Ausgabe in elf Einzelbänden, ausführlich kommentiert, liegt nun vor. Im Erscheinen ist ein Supplementband mit integriertem Namens-, Orts-, Werk- und Schlagwortregister, das Jahnns umfangreiche autobiographische und essayistische Schriften und seine Briefe mit seinem literarischen Diskurs verknüpft.

Geförderte Habilitationsstellen:

  • DFG-Stipendium: Dr. Carrie Asman
  • DFG-Stipendium: Dr. Sibylle Benninghoff-Lühl
  • DFG-Stipendium: Dr. Andrea Allerkamp
  • VW-Stiftung: Dr. Olaf Briese
    (alle vier abgeschlossen)

Förderung von Frauenforschung durch die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales und Frauen: Dr. Annette Vowinkel: “Judith und Maria Magdalena. Elemente einer Relativierungstheorie für die Hochrenaissance”

Geförderte Doktorandenstellen:

  • Nafög Volkmar Billig
  • Heinrich-Böll-Stiftung Christa Möhring
  • Heinrich-Böll-Stiftung / Nafög Ute Seiderer
  • DAAD-Stipendium Maren Witte
  • Heinrich-Böll-Stiftung Eva Johach

Nichtgeförderte Doktorandenstellen: 12 Stellen